unglaublich – faszinierend – inspirierend – einzigartig

das ist, was mir als Erstes einfällt, wenn ich an meine vergangen Nacht denke; ich sollte vielleicht auch noch ein „mulmiges Gefühl“ hinzu fügen“ .. doch das war nur kurzzeitig so. Denn insgesamt habe ich fantastisch geschlafen.

Und darum geht es:  Ich hatte schon im Pilgerführer gelesen dass, das Museum im Zeughaus in Vechta Pilgern eine Herberge bietet. Für mich klang das zunächst einmal interessant, da ich auf meiner Pilgerreise ja quasie die Begegnung mit der Geschichte suche, auf historischen Routen unterwegs halt.
So genau habe ich mir eigentlich keine Gedanken gemacht, welche Art Unterkunft das sein konnte: Ich nahm wohl an, dass es einfach ein Raum im Nebengebäude o.ä. ist und vom Museum aus praktischen Gründen mit verwaltet wird.

Wie fast immer, kam es ganz anders.

Museum im Zeughaus

Als ich im Zeughaus in Vechta angekommen war, wurde ich von Ralf Weber freundlich begrüßt und mir wurde zunächst das Museum und dann mein Schlafplatz gezeigt. Tja, wie soll ich sagen ich war erst etwas Sprachlos, denn mein Schafplatz war Teil der Ausstellung. Da das Zeughaus bis in die 1990 Jahre noch als Gefängnis genutzt wurde, beschäftigt sich ein Teil der Ausstellung auch  mit Gefängniswelten. Ich konnte wählen zwischen Untersuchungszimmer und Doppelzelle.

Mein Schlafplatz

Mein Schlafplatz

Pilgerherberge :-)

Pilgerherberge 🙂

Ja..  so bekam ich dann einen eigenen Schlüssel für das Museum, dazu den ausdrücklichen

Hinweis, dass ich hier alles in Ruhe am Abend ansehen und betreten dürfte.  Wenn man dann im Halbdunklen durch so eine Ausstellung geht, dann ist das schon sehr besonders, man nimmt sich einfach Zeit und schaut sich einiges besonders genau an, wirklich toll. Doch ich möchte auch nicht verschweigen, ein so altes Gebäude, das so viel“erlebt“ hat, das vollgestopft mit Geschichte ist, dort dann in einer Zelle zu Nächtigen, war zumindest kurzzeitig, auch ein mulmiges Gefühl, beim Einschlafen. Doch erwacht bin ich völlig ausgeruht und gut gelaunt.

Ralf Weber

Ralf Weber

Ralf Weber

Wie sich übrigens herausstellte, ist Ralf Weber hier nicht „nur“ Mitarbeiter, sondern er ist Doktorand  und hat aus Teilen seiner Magisterarbeit ein Buch geschrieben, welches den OLB-Wissenschaftspreis 2012 gewonnen hat.  Sich mit Ralf Weber über Philosophie und Geschichte zu unterhalten war für mich etwas, das kein TV – Format wirklich zu leisten vermag, er schafft es Geschichte lebendig werden zu lassen.
Danke Ralf, für deine Zeit und unsere informative Unterhaltung.

Und danke für ein Erlebnis, dass ich wohl noch meinen Enkeln erzählen werde. ( oder die meiner Nachbarn, falls meine Tochter sich weigert Kinder zu bekommen.)

Übrigens, wer das auch erleben möchte, der muss Pilgern, denn obwohl das hier ein „Museum zum Anfassen“ ist, kann man hier keine Übernachtung Buchen, dieses Erlebnis ist nur für Pilger mit gültigem Pilgerausweis vorbehalten.

Hier noch ein paar Bilder, nur damit ihr eine kleine Vorstellung davon bekommt.