Weg Wechsel.

Nun ja nicht wirklich, ich gehe immer noch den Jakobsweg, doch habe ich nun den Pickerweg hinter mir gelassen und befinde mich nun auf dem Friedensreiterweg, von Osnabrück nach Münster.

 Wenn man ein wenig an Geschichte interessiert ist, ist dieser Weg schon etwas sehr Besonderes. Die Kuriere der Friedensverhandlungen sind damals zwischen dem protestantischen Osnabrück und den katholischen Münster hin und her geflitzt.

Für die, die mir gerade nicht folgen können: Die Beendigung  des s.g. dreißigjährigen Krieg, wurde in Münster & Osnabrück ausgehandelt. Interessant finde ich die Tatsache, dass die „Grundpfeiler“ des Vertrages gut 150 Jahre gehalten haben und Dinge wie die Gleichwertigkeit der Glaubensrichtungen katholisch | protestantisch auch heute gültig sind. 

Das Auenland und Isengard sind hinter Osnabrück

Ja, mir geht so etwas durch den Kopf, wenn ich auf den historischen Wegen pilgere. Doch nun genug Geschichte, denn auch anderen dürfte der Weg gefallen. Es gibt zwischen Osnabrück und Lengerich Passagen, da hat man das Gefühl irgendwo zwischen Auenland und Isengard zu wandeln, viele kleine Pfade! Vegetation die ich so nach ich nie erlebt hatte und doch auch immer wieder einen liebevoll gestalteten Hinweis, das man sich auf dem Weg der Muschel befindet. Genau der Weg den man sich wünscht, um abzuschalten oder in sich zu versinken.

Die Entfernung  zwischen diesen beiden Städten ist über den Jakobsweg gut 75 km weit, also zu weit um es in einem Stück zu laufen. Ich habe wie fast alle den weg in 3 Etappen zurück gelegt.

Lengerich – länger gehts bald nicht.

Meine erste Station war Lengerich, ich war in der katholischen Kirchengemeinde angemeldet.  Ich muss es so sagen, es war richtig toll!! Der Pfarrer, der die Pilger betreut und privat ein Pilgerzimmer zur Verfügung stellt, ist selber jährlich am Pilgern und kennt viele Strecken aus dem sprichwörtlichen „FF“. Als ich ihn morgens anrief um nach einer Beherbergung zu fragen, wusste er genau wie lange ich für den Weg brauchen würde, besser als ich selbst. Denn, wie es sich zeigte, lag ich mit meiner Einschätzung über eine Stunde daneben! Es handelst sich nur um ein paar Minuten.

Nach einer herzlichen Begrüßung haben wir uns dann zu einem gemeinsamen Abendbrot verabredet und konnten im wahrsten Sinne der Worte über `Gott und die Welt´ plaudern. Hier erfuhr ich auch, dass die eine Hauptstraße 8 km lang durch den Ort führt. Es ist einfach wundervoll einen so offenen und modernen  Menschen als Gesprächspartner zu haben.

Am nächsten Morgen war ich dann zu einem gemeinsamen Frühstück mit einem weiterem, ebenfalls im Haus wohnenden, Pastor eingeladen. Ich sag mal so, neben den Themen des Vorabend gab es nun ein weiteres Thema, ein schwarz gelbes – ja der BVB….  Das war ein tolles Frühstück, bei dem viel und herzhaft gelacht wurde.

An dieser Stelle, danke Karl und danke Hermann für die Stunden an die ich sicher noch oft denken werde.

Verzeiht mir bitte das ich eure Nachnamen vergessen habe, doch wie Karl schon sagte: „Pilger sind auf Du.“

Mein Weg führte mich dann  nach Greven-Schmedehausen wo ich einen ruhigen Abend ganz für mich alleine im Garten des Gemeindehauses verbringen konnte. Und auch hier noch ein Dank,  der Küster hat mich nicht nur sehr herzlich begrüßt und mir alles gezeigt und schenkte er mir noch eine kleine Flasche Wein. Die war dann auch recht bald geleert. Und nachdem Flasche leer = Hermann müde.

Eigentlich hatte ich den Plan in diesem Artikel auch etwas über Münster zu schreiben, doch ich habe mich entschieden, Münster einen eigenen Artikel zu widmen.  Nur soviel, ich bin nicht über den ausgeschilderten Weg gegangen sondern – weil das Wetter so schön war – habe wie ich den Weg am Kanal lang gewählt. Wie ich nun weiß, haben das auch viele vor mir schon getan.

Jetzt habe ich mein Pilgerbett  bei den Arnsteiner Patres bezogen. Und – da es für mich hier sehr spirituell ist, werde ich meinen Aufenthalt hier dann noch mal ein oder zwei Tage wirken lassen und euch dann evtl. davon berichten.

Bis dahin Euch allen einen guten Weg.